Bildungs­gerechtigkeit:
Schlüssel zur Zukunft

Bildungsgerechtigkeit an der Ernst

An der Ernst! wird versucht, jedes Kind – unabhängig davon, was es an (schwierigem) Background mitbringt – so zu fördern, dass es einen Platz in der Gesellschaft finden kann. Bildungsgerechtigkeit herzustellen bedeutet, dass jedes Kind bzw. jeder Jugendliche seinen Leistungen und Fähigkeiten entsprechend in die Lage versetzt wird, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben - das ist „das Riesenziel“. (Bildungs )Gerecht geht es hier zu, wenn alle Kinder später mit ihren Möglichkeiten das machen können, was sie selbst gerne wollen, um an der Gesellschaft beteiligt zu sein, ein ausreichendes Einkommen zu erzielen, ggf. eine Familie zu gründen und nicht durch Niedriglohnjobs oder Arbeit in Werkstätten an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden – in anderen Worten: „nicht in irgendwelchen Werkstätten verrotten“ (OM). Mit Herausforderungen, die mit den heutigen vergleichbar sind, „wurde nach dem Zweiten Weltkrieg pfiffiger umgegangen – und gerechter“ (NW). Es gab zu dem Zeitpunkt zwar nicht mehr qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer als heute: „Aber die Schülerinnen und Schüler haben größtenteils Arbeit gefunden, egal, ob sie einen Schulabschluss hatten oder nicht. Sie konnten von ihrem Gehalt eine Familie ernähren. Heute ist das deutlich schwieriger“ (NW). 

In diesem Zusammenhang muss berücksichtigt werden, dass die Kinder in Jahrgangsstufe 5 an der Ernst! heute größtenteils nicht mit dem Regelstandard der vierten Klasse Grundschule ankommen, sondern im Durchschnitt eher mit einem Regelstandard der zweiten Klasse. Es wird also grundsätzlich zunächst einmal viel Unterrichtsstoff aus der Primarstufe wiederholt, weil die Kinder z.B. teilweise Buchstaben schreiben, die wie Zahlen aussehen und umgekehrt. Dabei gibt es immer wieder auch „Ausreißer“ nach unten und oben. Zu Beginn der fünften Klasse wird der DRT4  geschrieben, ein Deutsch-Rechtschreibtest, anhand dessen u.a. feststellbar ist, wie viele Schüler:inneneine Lese-Rechtschreibschwäche haben. Dieser Prozentsatz ist an der Ernst! in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen; derzeit gehören dazu ca. 75% der Schülerschaft. Diese Schüler:innen haben ein Anrecht auf eine Lese-Rechtschreibförderung. Die finanzielle Ausstattung zur adäquaten Förderung steigt allerdings nicht in dem Maß der Anzahl der bedürftigen Schüler:innen. Die Gruppen werden größer, die Förderung wird schlechter – das bedeutet eine Erhöhung von Bildungsungerechtigkeit. Die Schule muss aber Lösungen finden, wie auch unter diesen Umständen im Fachunterricht zielführend gearbeitet werden kann- Im Deutschunterricht kann das z.B. bedeuten, dass ursprünglich für Förderschulen vorgesehene Bücher in leichter Sprache eingesetzt werden. Aktuell wurden für eine Klasse in Jahrgangsstufe 7 solche Bücher in leichter Sprache für 17 von insgesamt 22 Schüler:innen angeschafft. 

Schulen, die mit vergleichbaren Herausforderungen konfrontiert sind, gibt es überall in Deutschland – insbesondere in städtischen Umgebungen mit vergleichbaren Voraussetzungen wie Bremen bzw. Bremerhaven. Lehe bildet allerdings innerhalb Bremens„sicher sowas wie einen Brennpunkt im Brennpunkt“ (OH). Es ist bislang nur schwer zu definieren, entlang welcher Kriterien eine Kategorisierung als Brennpunktschule erfolgt und wie daraus entstehende Bedarfe objektiv gemessen werden sollen. Bislang wird das über den Sozialindikator gelöst, der u.a. die Anzahl Alleinerziehender, die Arbeitslosenquote und das sozio-ökonomische Umfeld berücksichtigt. Diese Kategorisierung alleine hat auf die Erhöhung von Bildungsgerechtigkeit aber noch keinerlei Einfluss, solchen Eingruppierungen müss(t)en Taten folgen: Obwohl in die höchste Stufe 5 des Sozialindikators eingruppiert und offiziell eine gebundene Ganztagsschule, steht in der Ernst! seit Jahren nicht ausreichend Personal zur Verfügung, um das Ganztagskonzept umzusetzen. 

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Leitidee: Praxiskontakte systematisieren

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